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Weihnachten steht vor der Tür
und damit die große Suche nach
dem richtigen Geschenk. Nicht beson-
ders originell, aber trotzdem gern ge-
sehen sind – Bücher. Leser jedoch sind
oft anspruchsvolle Menschen, die sich
nicht über jeden beliebigen Bestseller
freuen. Natürlich kann man immer zu
den Klassikern greifen, aber wer Stilsi-
cherheit und eigenen Geschmack be-
weisen will, traut sich unter den
Neuerscheinungen der letzten Jahre
nach versteckten Kleinoden zu suchen.
Tut man dies in einer spanischen Buch-
handlung, wird man nicht lange brau-
chen, um auf den Namen von Mario
Vargas Llosa zu stoßen. 1936 in Peru
geboren, Schriftsteller und Politiker,
Weltbürger und kritischer Denker, hat
Vargas Llosa sich in der Welt der Poli-
tik nicht nur Freunde gemacht (wie
könnte es anders sein?), jedoch einen
unumstrittenen Platz in den vordersten
Reihen der größten noch lebenden
Schriftsteller erschrieben. Ein wunder-
bares Weihnachtsgeschenk wäre sein
2003 erschienener Roman „Das Para-
dies ist anderswo“, im Original „El Pa-
raíso en la otra esquina“.
Die zwei Protagonisten der Geschichte
– Flora Tristán und Paul Gauguin – sind
eng an die historischen Persönlichkei-
ten gleichen Namens angelegt. Flora
Tristán (1803-1844), Nachkomme pe-
ruanischer Adliger, wurde in Frankreich
in die Armut geboren und erlebte nicht
nur in ihrer persönlichen Biographie das
Elend der Ausgebeuteten und des recht-
losen schwachen Geschlechts in den
Anfangszeiten der Industriellen Revolu-
tion. Auf Reisen durch England, Peru
und Frankreich erkundete sie die unter-
sten Milieus der Gesellschaft und wurde
zu einer glühenden Kämpferin für die
Rechte der Frauen und Arbeiter. In meh-
reren Büchern verarbeitete sie ihre Er-
fahrungen und entwarf eine Vision für
eine solidarische und gerechte Gesell-
schaft, an deren Verbreitung sie uner-
müdlich arbeitete und schließlich gar
vor Erschöpfung starb. Paul Gauguin
(1848-1903), ein Enkel Flora Tristáns,
entfloh dagegen schon früh den Zwän-
gen der Gesellschaft, indem er auf
einem Handelsschiff anheuerte und erst
nach einer halben Weltreise in das
bourgeoise Leben eines Börsenmaklers
zurückkehrte. Einige Jahre danach
kehrte er diesem jedoch erneut Rücken,
dieses Mal zu Gunsten seiner spät ent-
deckten Leidenschaft: der Malerei. Im
ländlichen Frankreich, auf den Inseln
der Südsee und auf seinen Leinwänden
suchte er nach dem verlorenen Paradies
der nicht durch das moderne Leben kor-
rumpierten Gesellschaften, die in Frei-
heit ihre natürlichen Triebe ausleben.
Ebenso wenig wie Flora Tristán sollte er
jedoch sein Paradies zu Lebzeiten fin-
den und verstarb halb blind und schwer
krank am anderen Ende der Welt.
Weihnachten, selbst ein Festtag von Vi-
sion und Heilversprechen, ist ein guter
Anlass, sich näher mit diesen beiden
Persönlichkeiten zu beschäftigen – ste-
hen sie doch für ganz und gar gegen-
sätzliche Paradiese, eines verloren in
der Vergangenheit, das andere in der
Zukunft. Trotzdem sind beide von Wer-
ten bestimmt, die sich sehr gegenwärtig
annehmen: von Solidarität auf der
einen Seite und Individualismus auf der
anderen. Nutzen wir die Zeit der Be-
sinnung und denken über unsere heu-
tige Gesellschaft nach, dann stellt man
schnell fest, dass die letzten Jahrzehnte
Christmas stands right ahead the
door and with it the big search for
the right gift. Not especially original but
seen with good grace are – books. Ho-
wever, readers are often demanding
and not exited for any bestseller. Need-
less to say that you can always grab for
the classic, but who wants to prove a
reliable sense of style and personal taste
has the heart to search for the hidden
pieces of jewellry among the new pu-
blications of the last years. Performing
this way at a Spanish bookshop, you
will not need long to come across the
name of Mario Vargas Llosa. Born in
Peru in 1936, being author and politi-
cian, cosmopolitan and critical thinker,
Vargas Llosa did not only make friends
in the political world (how could it be
different?) but wrote himself in an indis-
putible position upon the front ranks of
24 Stunden Notfallzentrale 061
eindeutig vom Individualismus bestimmt
waren, der mit steigendem Wohlstand
zunehmend mächtiger wurde. Die Soli-
darität hingegen, seit jeher Teil christli-
chen Selbstverständnisses, wurde in
Zeiten zockender Eliten und verarmen-
der Unterschichten zynisch als Gut-
menschentum verlacht. Im Angesicht
von Wirtschaftskrise, sozialem Un-
gleichgewicht und Klimawandel sollte
es diese Weihnacht nicht nur von den
Kanzeln schallen: wenn wir diese bei-
den Werte auf die Waagschale wer-
fen, sollten wir besser noch zu unseren
Lebzeiten zu einem neuen Gleichge-
wicht zurückfinden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel
Spaß beim Aussuchen der Geschenke
und ein frohes Fest!
C O N : T E X T O S
the major writers still alive. A wonderful
Christmas present would be his novel
“The way to paradise”, original title “El
Paraíso en la otra esquina“.
The two protagonists of the story – Flora
Tristán and Paul Gauguin – are closely
connected to the historical personalities
of the same name. Flora Tristán (1803-
1844), descendant of Peruvian nobility,
was born into poverty at France and did
not only experience the affliction of the
exploited and oppressed weak gender
in her own biography during the outset
of the industrial revolution. Travelling
through England, Peru and France she
explored the bottom milieu of the society
and advanced into a fervid revolutio-
nary for the rights of womankind and la-
bour. In several books she dealt with her
experiences and formulated a vision of
a solidary and fair community, whose
circulation she worked on unresting until
she died of exhaustion. Paul Gauguin
(1848-1903), grandson of Flora Tristán,
in contrast, early escaped from social
bondages signing on a merchant ship,
only returning after a half around the
world trip into the bourgeois life of a
stockbroker. Several years later he again
turned his back onto that, this time in fa-
vour of his late discovered passion:
painting. In rural France, on the island of
the South Seas and on his canvas he se-
arched for the lost paradise of a society
living out their natural instincts and not
being corrupted by modern life. Just as
Flora Tristán he never found his paradise
in lifetime and died half blind and criti-
cally ill at the back of beyond.
Christmas, a festive day full of visions
and promises of salvation, holds a good
occasion to engage closely with these
personalities – standing for well and truly
Winteröf fnungszei ten! Mo. - Fr. 9 - 15 Uhr, Sa geschlossen
Mittwoch nachmittag geschlossen / Miercoles t rde cerrado
antiguo y sus tres pasaje-
ros de caras extrañas es-
tán rociados con agua. Por qué
buena causa no se revela. No
puede ser una alusión al fenó-
meno nuevo que ocurre en los
m dios sociales: ha er el bien
y al mismo tiempo mostr qué
loco uno está. Facebook fue i -
ventado después de la época
Dalí. Si Dalí hubiera usado la
tecnología de hoy, seguro que
habría superado con holgura a
todos!
Damos una vuelta por el mundo
de Dalí, que está lleno de esce-
rholt werden. Welchem
guten Zweck diese Aktion
hier dient, bleibt leider verborgen.
Es ist wohl nicht die Anspielung auf
das neue Social-Media-Phäno-
men: Gutes tun und dabei zeigen,
wie irre verrückt man doch ist. Fa-
cebook und Co kamen erst nach
Dalís Zeit auf den M rkt. Aber
hätte Salvador Dalí damals bereits
auf heutige Technik zurückgreifen
können - er hätte sicher alle über-
trumpft!
Wir machen uns auf den Rundgang
durch die Dalí-Welt voller Insze-
nierung und Installation. Vorbei
1€ and can be repeated
as often as you like. For
which good cause it is, is unfor-
tunately kept hidden. It is surely
not supposed to be an allusion to
the current social media phenom-
enon - doing kind t ings and at
the same time showing how crazy
you are. Fac book & Co were
launched after Dalí’s decade. But
if Dalí had already had access to
today’s technology, he definitely
would have outdone them all.
We went for a walk around the
world of Dalí, so full of production
and installation. We are stroll-
ing along all paintings, crazy
tout. Nous regardons vers
le haut d’une façon digne.
Tout à coup, on voit de la lumière
dans la voiture ancienne qui se
trouve sous le dôme et les visiteurs
qui sont en train de regarder vers
le haut, seront surpris par une
douche d’ u. Cela coûte un euro
et p ut êtr renouvelé aussi sou-
ve t q e vous le souhaitez. Mal-
h ureusement, on ne sait pas à
quel but cela va servir. Sans doute
il ne s’agit pas de phénomène à la
mode sur le web social
« le ALS Ice bucket challenge »
(le défi du seau glacé, en fran-
çais). Le principe est simple : On